Friday, December 01, 2006

Wroclaw on my mind

Vor kurzer Zeit verirrte sich in meinen elektronischen Briefkasten eine Nachricht, worin mich ein polnisches Mitglied des Hospitality Clubs bat, ihr und ihren Freunden zu helfen, Berlin zu erkunden. Einzige Bedingung: wir lassen uns leiten einzig von Gefühl, Imagination und Instinkt. Leider war das Wochenende etwas chaotisch und ich traf die Reisegruppe nicht. In der folgenden Mail wurde ich eingeladen, zu ihnen nach Wrocław zu reisen, um unser Experiment dort durchzuführen. Ausgerechnet Wrocław!

Vor zwei Jahren nahm dort ein Abenteuer ein Ende, das der Sache nach unspektakulär begann. Ich war zu einer Hochzeitsgesellschaft eingeladen, die im südöstlichen Polen eine englische Kate mit einem polnischen Jedrek vermählte. Nach einer prächtigen Feier, die sich über mehrere Tage erstreckte, verabschiedeten sich die Gäste peu a peu. Ich hingegen änderte meine Reisepläne und entschied mich, die sieben Tage bis zum Rückflug statt des touristischen Programms mit der individuellen Heimkehr zu vertrödeln.

Bis kurz vor Krakau nahm mich die englische Reisegruppe mit, die dann den Flughafen ansteuerte, während ich einen ungewissen Heimweg vor mir hatte. Ich hatte ausreichend Proviant, jedoch keine Karte, vertraute aber auf die Hilfsbereitschaft unter den Autofahrern.

Gleich der erste Fahrer fuhr zwar nur bis Krakau, das Gespräch mit ihm und die Live-Schaltung zu einer Kollegin, die anhand meiner ihr Deutsch ausprobieren solle, machten den Trip jedoch angenehm kurzweilig.

Nach dem Ausstieg drehte ich mich ein paar Mal im Kreis, steuerte dann die nächste Tankstelle an und kaufte mir eine Europakarte. Und merkte langsam, in welchem Schlamassel ich steckte. Gegen die Gegend war nichts zu sagen, aber die Tankstelle lag einfach viel zu versteckt. Gefühlte drei Stunden später sprang ich in das Auto eines Mit-Vierzigers und ließ den Mann zurück, mit dem ich mich lange unterhalten hatte: das schmutzige Bauarbeiterhemd und sein trauriger Blick verschwanden im Rückspiegel.

Die Schauspielerin, die mich weiter in Richtung Grenze brachte, schimpfte über den Stau, die fehlenden Engagements am Theater und ihren Ehemann. Zwei Autos später stellte sich die die Frage nach einem Schlafplatz mehr denn je: Es war bereits dunkel, und um kurz vor zehn schien die Aussicht auf ein weiteres anhaltendes Gefährt aussichtslos.

Durch eine enge Kurve schlendernd, mit den Gedanken bereits im polnischen Unterholz, wurde ich durch einen wenige Meter hinter mir stoppenden Kleinwagen überrascht, dessen Tür auf der Beifahrerseite wie von Geisterhand geöffnet wurde.

Meine Rettung! Ich hüpfte ins Auto, und redete und redete. Eine Stunde später wurde ich vor den Toren Wrocławs abgesetzt. Hier war es auch zu später Stunde noch hektisch: ich wurde gefragt, ob ich einen Führerschein hätte, um das Auto des sympathischen Kollegen über die Grenze fahren zu können, dann kam ein Mann, dessen Frau unbedingt ins Hospital müsse, und an der Brücke tummelten sich komische Gestalten. Ich beschloss, diese Gegend schnell zu verlassen.

Aber um halb zwölf war guter Rat teuer: Neben der Schnellstraße lag hinter einem Zaun eine Fabrik. Ich fand in der Nähe einen Busch, unter dem ich Schutz wähnte, richtete mich dort ein, verbarrikadierte den Eingang mit meinem Rucksack und sprach ein letztes Gebet, ehe ich in einen unruhigen Schlaf fiel.

Am nächsten Morgen dankte ich dem Herrn da oben, packte eilig meine Sachen zusammen und begab mich in die Gesellschaft des holländischen LKW-Fahrers, der mich mit Tempo 80 über die unruhigen polnischen Straßen heimwärts brachte.

Wednesday, August 23, 2006

I´m on the highway to Flughafen

Das erste Mal trampte ich in Australien. Aus der Not heraus und eigentlich auch nicht richtig. Es war das Vernünfigste, was ich tun konnte. Im Dezember 1997 besuchte ich mit zwei Freunden einen alten Schulfreund in einem Vorort von Perth an der Westküste Australiens. Nachdem wir uns vier Wochen durch den Kühlschrank der Familie gefuttert hatten, gab es eine ernste Unterredung mit Mutter Pravica. Dass wir die nächsten vier Wochen in unserem Paradies bleiben wollten, stieß nicht bei allen Mitgliedern der Familie auf ungeteilte Freude.

Also mussten wir handeln: Ich kaufte mir für 475 australische Dollar eine Durch-die-Weltgeschichte-Herumreise-Karte (Australia Flexi Pass), mit dem ich 15 Tage mit der Great Southern Railway fahren durfte, Tobias buchte einen früheren Flug in die Heimat und stellte mir sein überzähliges Geld inAussicht. Ich erinnere mich noch, wie wir in Fremantle am Bahnhof das Ticket kauften und der lustige Verkäufer seine Späße mit uns trieb, als wir ihm erzählten, dass wir vier Wochen einzig in Fremantle geblieben waren.

"Hey, John, komm mal rüber. Das glaubst du nicht: Diese beiden lustigen Cowboys sind seit vier Wochen in Australien. Und rate mal, was sie die ganze Zeit gemacht haben? Sind die ganze Zeit in Frematle gewesen. Ist das nicht toll?"

Na ja, aus Verlegenheit haben wir dann mitgegrinst. Bevor ich aber Tausende von Kilometern durch den Kontinent zurücklegenkonnte, verschlechterte sich meine finanzielle Lage noch ein wenig. Alles nur,weil ich im Auto faxen machte. Die hinter uns fahrende Frau fand meine Show schlecht, knallte sich eine Sirene auf´s Dach und bat unseren Fahrer, doch mal bitte rechts ranzufahren. Daraufhin knöpfte sie Tobias 150 Taler ab, weil er nicht angeschnallt war, und ritzte damit auch ein kleines Löchlein in mein Sparschwein. Es war ja auch irgenwie mein Geld.

Ich machte mich trotzdem auf die Reise. Mit dem Indian Pacific. Allerdings ist es mir noch heute ein Rätsel, was daran so besonders ist, 41 Stunden mit dem Zug durch die Gegend zu fahren. Ist irgendwie wie im Gefängnis.Man steigt gut gelaunt in Perth in die Kutsche und 2659 Kilometer später krabbelt man nach zwei Tagen fröhlichem Aus-dem-Fenster-Glotzen wieder aus dem Zug. Mit tierischen Rückenschmerzen, da kein Mensch so lange normal sitzen oder gar schlafen kann. Zumindest nicht in der Holzklasse, die ich gebucht hatte. Unzählige Male versucht man sich neu zu setzen oder zu legen -wünscht sich mittendrin, eine Zeitung zu sein - aber es geht nicht. Die halbe Reise verbringt man damit, dieses Rätsel zu lösen. Zwar schnarchen des Nachts einige Leute, aber die Geräusche kommen wahrscheinlich vom Band.Wenigstens kommt man im Zug nicht auf dumme Gedanken: beispielsweise trampen zu wollen.

Das Outback kann wohl recht unangenehm werden: Kein Wasser, und dann all die giftigen Spinnen, Skorpione und Schlangen, die es sich im eigenen Schlafsack gemütlich machen können. Da sich im weiteren Verlauf der Reise meine Geldschwierigkeiten noch vergrößern sollten - was, wenn ich es recht überlege, irgendwie auf all meinenReisen der Fall ist - schlief ich nicht in der Jugendherberge. Mal im Auto, mal auf der Parkbank, im Busch, vor der Kirche - wo eben Platz war. Manchmal schlief ich auch am Tag, wenn nachts irgendwas dazwischenkam. Ichwusch mich auf öffentlichen Toiletten und lernte, dass man mit Drogen ....ähhhhhhhhhh: Doughnuts über den Tag kommt. Nur eine kleine Spritze jeden Tag und ich fühlte mich wie ein neuer Mensch und hatte auch keinen Hunger mehr. Manchmal halfen mir Leute mit Geld, manchmal nutzte ichoffizielle Feiertage, um meinen Vitaminhaushalt wieder auf Vorderman zu bringen.

Irgendwann neigte sich meine Reise dann ihrem Ende entgegen, ich kam nachFremantle zurück, brauchte zwei Tage und etwas Glück, um die neue Adresse des Freundes herauszukriegen (die späte Rache?), der mit seiner Familie in der Zwischenzeit umgezogen war. Wahrscheinlich in ein Haus mit zwei Kühlschränken. Ich musste ihn finden, da er meine Flugtickets und noch so Zeug hatte. Nach dem Besuch der Polizei, der Stromgesellschaft und ihrer Schule bedurfte es eines glücklichen Umstandes, eine Freundin der Familie zu sehen, an die ich mich dann klammerte, nicht ohne in einem zehnminütigen Anflug von Redebedarf meine missliche Lage zu schildern.

So hatte ich am Ende einen großen Rucksäcke und drei Taschen und musste den Weg zum internationalen Flughafen in Perth zurücklegen, denn es gab zwei Flughäfen: einmal den domestic und dann den international airport.Das Geld war rationiert; also fragte ich einen der herumstehendenTaxxifahrer, wie weit es denn zum Flughafen sei. "Zwanzig Kilometer. Kostet 20 Dollar." Obwohl ich nur eine höfliche Frage stellte, wurde ich sofort auf meinen Geldbeutel reduziert. Da auch der Bus auch 6,50 kostete, stand meinem kleinen Fußmarsch nichts mehr im Weg. Ich füllte in der Bibliothek meine beiden Wasserflaschen auf, kaufte mir Bananen und Erdnüsse und machte mich auf denWeg.

Perth, der 16. Februar 1998. Es war Hochsommer in Australien, und nur die ganzenTaschen, die ich am Körper mit mir trug, verhinderten, dass ich fliege. Nachdem ich um 11 Uhr aufgebrochen war, mich immer schön links hielt und dann und wann eine kleine Pause machte (um mich wieder in Form zu bringen, das Haar zu richten und Wasser aus verborgenen Wasserhähnen nachzufüllen), bog ich schließlich auf den Highway ein. Jetzt konnte nichts mehr schief gehen, denn ab jetzt ging es nur noch geradeaus. Nach 15 Kilometern war die Qual zu Ende. Kein Wasser mehr, auch dieLebensmittel zum Großteil aufgebraucht, machte ich meinem Martyrium ein Ende. Das zweite Auto, das für mich anhielt und sich nach meinem Befinden erkundigte, fuhr mich dann zum Flughafen. Die ganze Fahrt dauerte nur einige Minuten, ersparte mir aber einen lästigen Fußmarsch von zwei Stunden. Ich war sehr dankbar, als ich so gegen 16.30 Uhr südaustralischer Winterzeit im Flughafen von Perth ankam. Das ersparte es mir, weitere zwei Stunden über den Asphalt zu stolpern. Brennend heißer Wüstenasphalt, so schön, schön war die Zeit...

Jetzt galt es nur noch, die Wartezeit auf dem Flughafen zu überbrücken. In 36 Stunden würde ich an Bord der Maschine heimatlichen Boden ansteuern. Wo man gleich nach der Ankunft versuchen würde, mich in ein kleines Abenteuer der homosexuellen Spielart zu verwickeln. Aber das ist eine andere Geschichte.

----------------------------------------------------

Sven E. (29) absolvierte eine Ausbildung zum Buchhändler, ehe er an der Humboldt-Universität ein Studium der Neuen Deutschen Literatur begann. Leider überschätzt er sich dann und wann und hält sich für unsterblich.

Nahverkehr in Mumbai

Nahverkehr in Mumbai - keine verkehrsberuhigte Zone

Ich bin Berliner – und das sehr gern. Als Berliner schimpft man hin und wieder über die BVG, den lokalen Anbieter von Nahverkehrsdienstleistungen. Zu spät, zu voll, zu teuer. Geschimpft über die BVG habe ich aber schon seit ein paar Monaten nicht mehr. Ich war in Indien für 4 Monate, genauer gesagt in Mumbai – ehemals Bombay.

Trampen ist in Mumbai nicht möglich, aber auch nicht notwendig. Es fahren viele Taxis und Rickshaws herum, die einen für relativ kleines Geld an jeden Ort der Stadt bringen. Auf den Strassen Mumbais kommt man nur mit Geduld und viel Zeit voran, sie verlaufen kreuz und quer, scheinbar ohne System. Als Fußgänger schwebt man stetig in Lebensgefahr. Der Linksverkehr erschwert zudem das rechtzeitige Springen in die richtige Richtung. Das Hupen als solches fällt als Warnung leider aus, da hier jeder ständig hupt. Straßennamen gibt es nicht, wer sich den Namen des Viertels und entsprechende Erkennungspunkte nicht merken kann, bekommt zum einen vom Rickshaw-Fahrer eine kostenintensive Stadtrundfahrt und kommt zum anderen niemals zu hause an.

Die Strassen sind eng und werden von Bussen, Lastkraftwagen, den vielen Rickshaws, Taxis und normalen Autos befahren, dazwischen drängeln sich viele Motorradfahrer, Fahrradfahrer und natürlich die Fußgänger. Die Straßenränder in den Seitenstrassen werden jeweils von Abwassergräben begrenzt. Da fließt leider kein Wasser, sondern die Brühe steht und stinkt. Unfälle sind täglich zu beobachten. Wie den Zeitungen zu entnehmen ist, sterben etwa 50 Leute jeden Tag auf den Strassen wegen Unfällen, 10 allein auf den Bahntrassen.

Rickshaw fahren macht Spaß
In Mumbai gleichen sich viele Viertel sehr, so das die Orientierung wirklich schwerfällt. Wenn man sich verläuft, hat man nur eine Chance: In eines der tausenden Rickshaws (kleine 3-rädrige Gefährte mit 2 Sitzgelegenheiten hinter dem Fahrer) springen und darauf hoffen, das der gute Fahrer einen nicht noch weiter vom Zielort wegbringt. Die Rickshaws sind die schnellste Möglichkeit im normalen Stadtleben vorwärts zu kommen. Und das normale indische Leben findet nicht im Süden, dem von den Briten ansprechend gestalteten Teil Mumbais statt. Dort sind Rickshaws aufgrund einer geordneteren Verkehrsführung verboten, sie dürfen nur im nördlichen Stadtgebiet herumfahren.

Rickshaw-Fahrer muss ein sehr beliebter oder aber sehr erträglicher Job sein in Mumbai, da wirklich Massen von Rickshaws unterwegs sind. Ich kann mich nicht erinnern zweimal beim gleichen Kollegen ins Rickshaw gesprungen zu sein. Diese lustigen Gesellen jedenfalls trotzen jedem Smog und Stau und fahren ihre 3-rädrigen Gefährte hupend und barfuss durch jede noch so kleine staubige Gasse. Leider winken sie einen auch in ihr Gefährt, wenn sie gar nicht wissen, wo es hingehen soll, aber nach einigen Diskussionen und im Notfall einem Wechsel des Fahrzeugs, kommt man doch immer richtig an. Es gibt eine Art Taxometer, an dem sich der Fahrpreis ermitteln lässt. Bezahlt wird nach Strecke und Zeit, daher wird die Karre auch im aussichtslosesten Stau angelassen, der Kunde soll ja zahlen. Nachts ab 24 Uhr muss man einen höheren Preis zahlen. Für die Fahrpreise gibt es exakte Vorschriften. Je nach Tag- oder Nachttarif wird der Preis anhand des Taxometerstands ermittelt. Hierzu hat jeder Fahrer eine Tarifkarte mitzuführen. Bei fremdländisch blassen Zeitgenossen wird grundsätzlich beschissen, so dass man sich immer diese Karte zeigen lassen muss. Einfallsreich wie die Jungs sind, erfinden sie zusätzlich gern neue Regeln (Tarifkarte? Habe ich nicht! Alternativ: Habe ich vergessen. Taxometer? Ist kaputt. Oder: Wird nachts nie angemacht, Auch gern: Ich mache dir einen super Festpreis. Bei mehreren Fahrgästen: Der Preis gilt immer pro Person. Und wenn Du vom Flughafen kommst: Für den Transport vom Flughafen gibt es spezielle Aufschläge. Und hast Du noch Gepäck dabei: Da zahlst Du aber mehr.)

Bahnfahren in der Rush-Our als Workout
Auch auf dem Weg zur Arbeit kommt man auf den kurzen Strecken am schnellsten mit den wendigen Rickshaws voran, günstiger sind die Busse, aber in der Rush-Our zu langsam um voranzukommen. Die Variante kurze Strecken zu Fuß zu erledigen, ist auch nicht sonderlich empfehlenswert: Die Luft ist staubig, die Lautstärke der hupenden Verkehrslawine ohrenbetörend und Fußwegen fehlen gänzlich. Um an Werktagen auf dem schnellsten Weg zur Arbeit – und damit in den Süden Mumbais zu gelangen, fällt der Transportträger Strasse aus. Verhältnismäßig schnell fahrend, mit einer hohen Taktung und auf die Minute pünktlich – das sind die Eisenbahnen Mumbais. Aber die Bahnen sind auch wahnsinnig voll. Um in den Zug zu kommen oder gar einen Sitzplatz zu bekommen ist harter Körpereinsatz gefragt. Für Frauen gibt es extra Waggons, das ist wohl auch besser so.

Die Prozedur am Morgen ist immer die gleiche. Es gilt sich zuerst eine gute Position am Bahnsteig zu verschaffen. Wenn der Zug einfährt, rennt man mit dem einfahrenden Zug mit und springt auf, während einem die anderen hineinschieben. Das läuft mal mehr, mal weniger rabiat für einen selbst ab. In dieser Zeit kennt der sonst eher zurückhaltende Inder keine Freunde und es gelten für 4-5 Sekunden keine Regeln, außer vielleicht die, das der Stärkste gewinnt. Für den durchschnittlichen Mitteleuropäer kommen da gewisse Größenvorteile ins Spiel, da sich die ausgewinkelten Ellenbogen exakt in Kopfhöhe der indischen Mitstreiter befinden. Sobald alle Sitzplätze vergeben sind, beruhigt sich die Lage wieder sehr schnell. Sollte man keinen Sitzplatz abbekommen, hat das den großen Nachteil, das man im Gang eingequetscht verharren muss und bei jedem Halt einmal links und einmal rechts durchgeknuddelt wird.

Die beschriebene Aufspringtaktik klappt natürlich nur, wenn der Zug leer einfährt. Das ist nur an bestimmten Bahnhöfen morgens möglich. Rückzu kommt das Eisengefährt schon voll an. Da jeder die Angst haben muss nicht mehr mitfahren zu können, geht es während des gesamten Haltes des Zuges (etwa 20 Sekunden) richtig zur Sache. Es wird bis zu dem Moment befightet, bis der Zug zu schnell wird, um noch aufzuspringen. Meist steigert sich der Druck der Menschenkörper aber derart, das drinnen irgendwie ausgewichen wird und letztlich alle mitfahren können. Mitfahren heißt in dem Fall aber noch nicht gemütliches Stehen. Denn es kann eine leichte Panik aufkommen, wenn man draußen am Zug hängen muss, um überhaupt befördert zu werden. Warten auf die nächste Bahn ist übrigens zwecklos - leerer wird es erst nach Stunden.

Draußen am Zug hängen bedeutet einen Arm fest an einer Eisenstange festgekrallt und mit einem Fuß auf einem Trittbrett balancieren. Einen Vorteil hat diese leicht krampfige Position: Der Fahrwind macht die Temperaturen erträglicher – im Inneren des Waggons kommt noch ein beißender Schweißgeruch hinzu. Und damit das keine Fragen aufwirft: Die Schilderungen beziehen sich auf die 1. Klasse im Zug. In der 2.Klasse sind die Plätze auf dem Dach sehr begehrt.

Jedenfalls muss ich noch immer schmunzeln, wenn ich heute eine volle U-Bahn am Alex einfahren sehe und die Leute draußen geduldig warten, bis die anderen ausgestiegen sind. Das ist normal, aber eben auch langweilig.


---------------------------------------------------------------------

Christian G. (26) studierte BWL an der Berufsakademie und verbrachte im Rahmen seines anschließenden VWL-Studiums an der ein Praxissemester in Mumbai. Gleich nach dem erfolgreichen Studienabschluss fand er einen gutbezahlten Job im Controlling einer großen deutschen Logistikfirma.

Leben wie zwei Letten in Frankreich

Rückfahrt vom Sommerurlaub 2004: an einem sonnigen Sonntag auf einer kleinen Landstrasse in der Nähe von Mâcon, stehen zwei winkende junge Männer; meine Freundin, die fährt, hält spontan (sie hat keine Angst, war mehrmals auf humanitären Reisen in Afrika) - ich war skeptischer, aber gleichzeitig gespannt aufgrund des "alternativen" Aussehens der beidenTypen mit langen Haaren, schwerem Rücksack und Gitarre. Wir fragen, wo sie hinwollen: "-To Paris" und schlagen vor, nach kurzem gemeinsamen Blick auf der Karte, sie in Chalon-sur-Saone abzusetzen.

Es stellt sich bald heraus, dass einer der beiden auch Deutsch kann, was das Gespräch vereinfacht -über ihre Heimat Lettland (und deren neue Präsidentin) und Religion, denn sie waren eben in Taizé (dem ökumenischen internationalen Jugendtreffpunkt) und wollen nun zurück nach Riga. Doch sie sind schon pleite und planen also, auf den Pariser Strassen Musik zu spielen und damit genug Geld für denRückflug zu sammeln. Auf unserer Frage, wo sie denn übernachten wollen, antworten sie : "-In den Parks" und, als wir sie davor warnen, dass Parks nachts zu sind und meine Freundin sagt, dass sie bei einer ihrer Bekannten fragen kann: "-Dann halt im Bahnhof"; da sie sonst keine Ahnung von Parishaben, geben wir ihnen noch einen Plan von der Metro und einige Fahrscheine. Als wir sie dann auf einer Tankstelle auf der Autobahn bei Chalon absetzen, wünschen wir viel Glück - bis jetzt wissen wir nicht, ob die beiden total pleiten und planlosen Lettauer tatsächlich in Riga angekommen sind.

-----------------------------------------------------------------------------

Célline D. (26) studierte Kunst und Kunstgeschichte in Aix-en-Provence und Tübingen und arbeitet in der Bibliothèque nationale de France (BNF) in Paris. Ihren Urlaub nutzt sie einstweilen, um in deutschen Bibliotheken unbezahlte Praktika zu absolvieren.

Monday, August 21, 2006

Keine Busse in Rottnest Island


Der Sven meinte, wir sollen uns was zum Thema "per Anhalten durch die Welt reisen" ausdenken. Drum sitzen jetzt der Volkmar und ich (Tobias) bei Kerzenschein und Alkohol und überlegen und überlegen aber da müssen wir wohl zugeben, dass wir noch gar nicht so oft getrampt sind. Um ehrlich zu sein, sind wir gar erst einmal mit dem Daumen durch die Lande gezogen und das auch unfreiwillig und auch schon fast zehn Jahre her.

Damals war´s, kurz nach dem Zivildienst, wollten wir unser schönes Entlassungsgeld auf den Kopf hauen. Und zwar mit einem Besuch unserer alten Schulkumpel Luka und Branko in Fremantle, Perth, Australien. Kurz vor Weihnachten sind wir losgeflogen und angekommen, Sven mit an Bord. War das beeindruckend, all die vielen Känguruhs, Koala-Bärchen, betrunkenen Ureinwohner, Spielhöllen, Konzerte, Urwälder… Und alles mollig eingerahmt von Svens lakonisch- sarkastischen Scherzchen. Wie auch an diesem Tag, wo wir uns die schönste Insel der südlichen Hemisphäre angesehen haben, Rottnest Island. Was heisst angesehen, an wunderbaren Buchten sind wir herumgetrollt, in gefährliche Grotten sind wir gekrochen, auf gefährliche Klippen geklettert, bedrohliche Tiere haben wir gesehen (Quokas, gibt’s nur dort (endemisch)). Ach war das schön, da denken wir heute noch gerne dran.

Aber dann passierte es auf dem Rückweg, das Festland von Fähre betretend wurde uns auf einmal bewusst, dass wir ja noch nach Hause kommen mussten, zu Luka nach Fremantle. Alle anderen Inselbesucher stiegen so langsam in ihre Autos, während wir den Bus suchten. Und wir suchten und suchten, aber nirgendwo war eine Haltestelle zu entdecken. Inzwischen waren auch schon alle Autos verschwunden. Langsam schwante uns was, sollten wir hier etwa nicht mehr wegkommen, bestand unsere einzige Hoffnung darin, noch mehrere Kilometer nach Hause zu laufen, durch gefährliche Wüsten und Halbwüsten mit noch gefährlicheren Tieren und Halbtieren? Oder sollten wir warten, auf Rettung hoffen, vielleicht machen sich Luka und Branko, die uns hingebracht hatten, ja Sorgen, aber wir hatten gesagt, dass es länger dauern könnte. Hoho da war guter Rat teuer, aber wir hatten Ihn ja dabei, den welterfahrenen Naturburschen, Reisen um die ganze Welt gemacht, durch Kontinente getrampt, hin und zurück, er, der Kosmopolit, würde uns helfen, nein er musste uns helfen. Also fragte ich Sven: Was nun? Aber auch Ihn schien diese gefährliche Situation etwas mitgenommen zu haben, vielleicht auch in Anbetracht dessen, dass wir inzwischen feststellten, dass wir nur noch eine halbe Cola und 10 Erdnüsschen zur Nahrungsversorgung hatten. Da nützten uns die aus Gratisblättern ausgeschnittenen Big Mäc Gutscheine gar nichts.

Jetzt noch, nach so langer Zeit, wird uns Angst und Bange beim Gedanken daran. Nachdem wir dann mehrere Stunden, oder waren es Tage? auf dem menschenleeren Parkplatz gesessen hatten, erschien etwas in der Ferne. Es kam näher. Noch näher. Immer näher. Es hatte vier Räder und ein Lenkrad. Ein Pick-Up-Auto. Die Rettung. Sven ergriff als erster die Initiative (Welterfahrung) und stürmte die Kabine des Autos mit ausgestrecktem Daumen und zerrte den Fahrer heraus (Australier sind oft nicht angeschnallt, da hatten wir Glück). Nein, es war der Beifahrer, in Australien ist ja das Lenkrad rechts. Höflich fragte er dann den Fahrer, ob er uns mit nach Fremantle nehmen könnte. Inzwischen hatten der Volkmar und ich den auf der Strasse liegenden Beifahrer schon übel mit deutschen Schimpfwörtern zugerichtet, sodass ihm gar keine andere Wahl blieb und ein ängstliches yes zischte. So oder so ähnlich trug es sich zu, unser erstes und einziges Erlebnis mit dem ausgestreckten Daumen.

-------------------------------------------------------


Tobias K. (30) arbeitet in der Bibliothek einer berühmten Universität, Volkmar K. hat es nach seinem Landschaftsarchitekturstudium nach England (Steeple Molden) verschlagen. Beide eint nicht nur das Alter, sondern auch eine fanatische Vorliebe für Cord-Unterwäsche.

Schwedische Sauermilch



Ein Freund und ich waren einst in Mittelschweden in der Nähe des Mälarsees wandern. Dabei war unsere 14tägige Tour so angelegt, dass wir für drei bis vier Tage im tiefen Wald verschwanden und stinkend und hungrig wieder aus ihm herauskamen, um uns in der nächsten Ansiedlung von Zivilisation Nahrung zu holen und den Dreck unter den Achseln heraus zu waschen. Es war unsere allererste zweiwöchige Tour und so schleppten wir allerhand unnötiges und unpraktisches Zeugs mit uns rum, wie zum Beispiel frisches Brot und Zwiebeln, nicht zu vergessen die Dose mit Thunfisch, für die wir allerdings keinen Öffner bei uns hatten. Unsere zweite Generalüberholung führte uns in das liebliche Städtchen Kopparberg, wo wir uns mit Müsli, Schokolade und dieser speziellen Sauermilch fürs Müsli eindeckten, die ich bisher nur in Schweden gesehen habe.

Als wir die Stadt verließen, um zu dem zwei Stunden Fußmarsch entfernten Campingplatz zu wandern, kamen wir an einer Gruppe fröhlich trinkender Schweden vorbei, die in ihrem Garten auf Bierbänken saßen und die Sonne und das Leben genossen. Als sie uns sahen fragten sie uns irgendwas, was wir nicht verstehen konnten. Nach einem schnellen Wechsel ins Englische luden sie uns zu sich auf die Bank und zu einem Bier ein. Als ich höflich das Bier mit dem Hinweis verweigerte, ich hätte soeben einen Liter von dieser Sauermilch getrunken und müsste mich nun etwas kontrollieren, um nicht alles wieder von mir zu geben und als sie noch hörten, dass wir für mehr als einen Tag durch Schweden wanderten, erklärten sie und für völlig bescheuert und dennoch lag in ihren Augen ein Zeichen von Mitleid. So boten sie uns an, uns zu dem Campingplatz mit dem Auto hinzufahren.

Nachdem wir zu höflich waren, das Angebot auszuschlagen, saßen wir noch eine Weile mit ihnen zusammen, bevor dann der betrunkene Fahrer aufstand und sein Auto holte. Es war eines dieser alten Amerikanischen, in dem sechs Leute bequem auf den extrabreiten durchgängigen Bänken Platz finden. Seine sehr gut aussehende Freundin nahm neben ihm Platz und wir machten es uns auf der Rückbank gemütlich, nicht ohne unser letztes Gebet zu sprechen. Mit einem lauten röhrenden Motorengeräusch machten wir uns auf den Weg durch den Wald, bis das Benzin ausging. Wir sahen uns vor unserem geistigen Auge schon das Auto samt Gepäck durch den Wald bis zur nächsten Tankstelle schieben, doch glücklicherweise hatte der Schwede einen Ersatzkanister dabei und so ging die Fahrt weiter. Nach wenigen Minuten erreichten wir den Campingplatz und nachdem wir uns wie alte Freunde von einander unter den neidischen Augen der anderen Camper verabschiedeten, bauten wir rasch unser Zelt auf.

Glücklich, die Fahrt mit dem betrunkenen Fahrer und seiner schönen Freundin überlebt zu haben, genossen wir noch den Sonnenuntergang am See, wobei mir immer noch ein wenig schlecht war von der Sauermilch.

---------------------------------------------------------------------------------

xxxxx studierte xxxx an der Uni xxx und promoviert zur Zeit in xxx. In seiner Freizeit spielt er Akkordeon oder sammelt seltene Nacktschnecken.

Alles klar, Herr Kommissar?


Zwar bin ich unzählige Male gefragt worden, warum ich mich zum Thema Per-Anhalter-ins-Glück nicht äußere, aber so oft ich auch einen Gedanken daran verschwende, fällt mir nicht eine Begegnung ein, die ich hier erinnerungstechnisch wiedergeben könnte. Was vielleicht einfach daran liegt, dass ich meine Geburtsstadt Berlin noch nie verlassen habe. Na ja, das ist ein wenig geflunkert. Ich war soga schon mal in New York City.

Dort hingegen hatte ich eine unheimliche Begegnung der dritten Art. Ich hatte mir auf der 5th Avenue gerade ein neues Paar Krokodillederstiefel gekauft, als ich das Geschäft schwer bepackt wieder verließ. Da auch meine Freundin beim Gang durch die vielen glitzernden Geschäfte den ein oder anderen Dollar in die Kasse abführen musste, bestätigte sich beim Blick in unseren gemeinsamen Brustbeutel, dass wir all unser Geld ratzdieputz ausgegeben hatten. Ohne einen Cent in der Tasche erinnerte ich mich an das Buch eines Freundes (das ich ihm bis heute nicht zurückgegeben habe), das er mir vor meinem ersten Langstreckenflug vertraulich ins Reisegepäck reinempfohl: Jack Kerouac – Unterwegs. Da dieser ja auch irgendwie ohne Geld durch die ganzen Vereinigten Staaten zu reisen, dachte ich, es müsse eine Kleinigkeit sein, den Weg vom Schuhpalast in unser Hotel auf diese Art zurückzulegen.

Ich stellte mich an den Rand, hob den Daumen – und ratzdifatz-hast-du´s nicht-gesehen- hielt ein Auto für uns. Blöder Angeber, dieser Kerouac. Kein Problem: Freundlich gucken, winken, zack: hält ne Karre für einen. Ich also rein mit der Freundin, ab zum Hotel, basta. Dumm war nur, dass der Fahrer Geld von uns wollte, als wir aussteigen wollten. Ließ einfach nicht mit sich handeln. Zwar gefielen ihm meine neuen Stiefel, aber er hatte eben größere Füße als ich.
Also packte er uns in den Kofferraum, fuhr seine Schicht zu Ende und ließ uns die nächsten zwei Tage so alte verbeulte Autos gelb anmalen.

War trotzdem ein schöner Urlaub. Eben mit allem drum und dran.

-------------------------------------------------------------------------------

Stefan S. (30) studierte BWL an der Berufsakademie und arbeitet heute im Personalbereich eines privaten Finanzdienstleisters. Die Eindrücke seines N.Y.-Aufenthalts (2004) waren ansonsten aber überwiegend positiver Natur.

Der mit den Bären tanzt


Ich will jetzt hier gar nicht groß auf die Kacke hauen, aber ich war schon mal in Island.
Jetzt weiß ich nicht, wer von euch Heinis schon mal dort gewesen ist, aber eins kann ich Euch sagen: Die Insel ist ganz schön teuer. Könnte sich bestimmt nicht jeder von euch leisten.
Um es kurz zu machen: Ich hatte mich also mit meinem Freund André dazu entschlossen, mal zwei Wochen so richtig fett Urlaub zu machen und die ganzen Probleme in good old Germany zu lassen. So richtig mit früh-wecken-lassen und abends Alkohol trinken. Außerdem wollten wir uns so ein voll fettes Auto mieten, um mal die ganze Insel abzugurken. Aber die hatten nur so Püppchen-Modelle. Aber nicht mit Onkel Marcus. Da haben wir uns dann schweren Herzens dazu entschlossen, so schäbige Bustickets zu kaufen. War zwar nicht unser Niveau, aber sind wir halt in die Kutsche gestiegen und sind so auf der einzigen Straße, die es in Irland gibt, im Kreis gefahren. Voll arme Schweine. Nur eine Straße, muss man sich mal vorstellen. Das ist mit unseren europäischen Vorstellungen gar nicht vereinbar. Das ist halt eher so Dritte Welt. Also die dürfen eigentlich nicht in die EU, wenn man mich fragt. Mich fragt nur keiner, bin ja nur der Marcus aus Ostdeutschland.


Also bevor ich hier vom Hütchen zum Stöckchen komme, möchte ich mich zum Punkt äußern, warum ich quasi den ganzen Firlefanz hier veranstalte. Eines schönen Tages, als wir mal wieder gut einen im Tee hatten und den blöden Bus irgendwie verpasst hatten, bereiteten wir uns innerlich schon auf den voll krassen Fußmarsch vor. Das waren laut Karte so circa sieben Kilometer. Das sollte man nicht unterschätzen, wenn man so Unmengen Gepäck mit sich rumschleppt. Während André mal wieder quängelte, weil es ihm nicht schnell genug ging, wechselte ich erst noch fix mein Schuhwerk. Raus aus den Sandalen, rein in die bequemen Sneakers. Und wir dann also doch noch voll so am Richtung Höfn (sprich Höbn) latschen, als hinter uns so ein voll krasses Geräusch ertönt.


Ehe André überhaupt kapierte, was Sache war, hatte ich dem ersten der Bären gleich mal ein Loch in seinen blöden Pelz gebrannt. Da hat´s kurz BUMM gemacht und Meister Petz hat´s der Länge nach hingeschlagen. Volltreffer. Umsonst war ich nicht bei der Bundeswehr. Während andere in den Puff gingen, habe ich mein Gewehr liebgehabt. Zum Schluss konnte ich den Apparat in 50 Sekunden auseinander- und wieder zussammenpflücken. Mir macht man mit der MP so schnell nichts vor. Zurück an den Brandherd im Herzen Islands:
Während ich mich also bequem auf den Felsvorsprung gelegt hatte, von wo ich seelenruhig eine Bestie nach der anderen abknallte, lag André in Sichtweite unter mir. Er hielt sich beide Ohren zu und winselte. Hatte ja auch nicht gedient, weswegen ihn meine kleine Show wahrscheinlich sehr beeindruckt haben dürfte. Während ich also mit gezücktem Extra-Magazin darauf wartete, die gesamte verdammte Bären-Population der Insel auszulöschen, machte mein Mitstreiter meinem Treiben ein Ende.


Gerade als ich dem 20. Allesfresser mit einer kleinen Schrotladung das Gehirn aus dem Kopf pusten wollte, packte mich André am Arm, deutete auf den sich nähernden Panzer und eilte davon. Jetzt war kluger Rat teuer: Sollte ich mein kleines Scharmützel fortsetzen oder wollte ich nachher bei einer Tasse Kamillentee mein allabendliches Fußbad genießen? Da musste ich nicht zweimal nachdenken, hechtete auf den Panzer russischer Bauart und machte mich aus dem Staub. André wollte nachher noch Blutsbrüderschaft mit mir trinken, da er mir angeblich das Leben rettete. In der Jugendherberge lud ich ihn dann zu einer Tasse heißer Schokolade ein und dankte ihm für diesen Tag. Obwohl ein paar von diesen Bestien noch lebten, hatte uns General Schukow mit seiner rollenden Konservendose aus der gröbsten Gefahr gerettet.


Keine zwei Wochen später flieht der letzte Mensch von Island. Die Bären hatten ernst gemacht und ließen sich auch von Super-Marcus nicht stoppen. Vielleicht ja das nächste Mal.

-----------------------------------------------------------------------------

Marcus F. (31) studierte Verwaltungsbetriebslehre an einer Fachhochschule irgendwo in der Bundesrepublik und macht seine Mitmenschen fröhlich, indem er sie in Arbeit vermittelt. In Zeiten des Faschings ist er immer irgendwo als Superman anzutreffen.