Monday, August 21, 2006

Der mit den Bären tanzt


Ich will jetzt hier gar nicht groß auf die Kacke hauen, aber ich war schon mal in Island.
Jetzt weiß ich nicht, wer von euch Heinis schon mal dort gewesen ist, aber eins kann ich Euch sagen: Die Insel ist ganz schön teuer. Könnte sich bestimmt nicht jeder von euch leisten.
Um es kurz zu machen: Ich hatte mich also mit meinem Freund André dazu entschlossen, mal zwei Wochen so richtig fett Urlaub zu machen und die ganzen Probleme in good old Germany zu lassen. So richtig mit früh-wecken-lassen und abends Alkohol trinken. Außerdem wollten wir uns so ein voll fettes Auto mieten, um mal die ganze Insel abzugurken. Aber die hatten nur so Püppchen-Modelle. Aber nicht mit Onkel Marcus. Da haben wir uns dann schweren Herzens dazu entschlossen, so schäbige Bustickets zu kaufen. War zwar nicht unser Niveau, aber sind wir halt in die Kutsche gestiegen und sind so auf der einzigen Straße, die es in Irland gibt, im Kreis gefahren. Voll arme Schweine. Nur eine Straße, muss man sich mal vorstellen. Das ist mit unseren europäischen Vorstellungen gar nicht vereinbar. Das ist halt eher so Dritte Welt. Also die dürfen eigentlich nicht in die EU, wenn man mich fragt. Mich fragt nur keiner, bin ja nur der Marcus aus Ostdeutschland.


Also bevor ich hier vom Hütchen zum Stöckchen komme, möchte ich mich zum Punkt äußern, warum ich quasi den ganzen Firlefanz hier veranstalte. Eines schönen Tages, als wir mal wieder gut einen im Tee hatten und den blöden Bus irgendwie verpasst hatten, bereiteten wir uns innerlich schon auf den voll krassen Fußmarsch vor. Das waren laut Karte so circa sieben Kilometer. Das sollte man nicht unterschätzen, wenn man so Unmengen Gepäck mit sich rumschleppt. Während André mal wieder quängelte, weil es ihm nicht schnell genug ging, wechselte ich erst noch fix mein Schuhwerk. Raus aus den Sandalen, rein in die bequemen Sneakers. Und wir dann also doch noch voll so am Richtung Höfn (sprich Höbn) latschen, als hinter uns so ein voll krasses Geräusch ertönt.


Ehe André überhaupt kapierte, was Sache war, hatte ich dem ersten der Bären gleich mal ein Loch in seinen blöden Pelz gebrannt. Da hat´s kurz BUMM gemacht und Meister Petz hat´s der Länge nach hingeschlagen. Volltreffer. Umsonst war ich nicht bei der Bundeswehr. Während andere in den Puff gingen, habe ich mein Gewehr liebgehabt. Zum Schluss konnte ich den Apparat in 50 Sekunden auseinander- und wieder zussammenpflücken. Mir macht man mit der MP so schnell nichts vor. Zurück an den Brandherd im Herzen Islands:
Während ich mich also bequem auf den Felsvorsprung gelegt hatte, von wo ich seelenruhig eine Bestie nach der anderen abknallte, lag André in Sichtweite unter mir. Er hielt sich beide Ohren zu und winselte. Hatte ja auch nicht gedient, weswegen ihn meine kleine Show wahrscheinlich sehr beeindruckt haben dürfte. Während ich also mit gezücktem Extra-Magazin darauf wartete, die gesamte verdammte Bären-Population der Insel auszulöschen, machte mein Mitstreiter meinem Treiben ein Ende.


Gerade als ich dem 20. Allesfresser mit einer kleinen Schrotladung das Gehirn aus dem Kopf pusten wollte, packte mich André am Arm, deutete auf den sich nähernden Panzer und eilte davon. Jetzt war kluger Rat teuer: Sollte ich mein kleines Scharmützel fortsetzen oder wollte ich nachher bei einer Tasse Kamillentee mein allabendliches Fußbad genießen? Da musste ich nicht zweimal nachdenken, hechtete auf den Panzer russischer Bauart und machte mich aus dem Staub. André wollte nachher noch Blutsbrüderschaft mit mir trinken, da er mir angeblich das Leben rettete. In der Jugendherberge lud ich ihn dann zu einer Tasse heißer Schokolade ein und dankte ihm für diesen Tag. Obwohl ein paar von diesen Bestien noch lebten, hatte uns General Schukow mit seiner rollenden Konservendose aus der gröbsten Gefahr gerettet.


Keine zwei Wochen später flieht der letzte Mensch von Island. Die Bären hatten ernst gemacht und ließen sich auch von Super-Marcus nicht stoppen. Vielleicht ja das nächste Mal.

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Marcus F. (31) studierte Verwaltungsbetriebslehre an einer Fachhochschule irgendwo in der Bundesrepublik und macht seine Mitmenschen fröhlich, indem er sie in Arbeit vermittelt. In Zeiten des Faschings ist er immer irgendwo als Superman anzutreffen.

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